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10.08.2005
Rheinquerung Wörth/Karlsruhe:
Konsens und nicht Dissens mit Karlsruhe schaffen!
Stagnierendes Verkehrsaufkommen macht große Projekte obsolet
Jockgrim wird im Verkehr ersaufen!
In einer Art konzertierter Aktion soll nun
offenbar die Südpfalz auf Vordermann gebracht werden für die
Nordvariante einer Rheinquerung zwischen Wörth und Karlsruhe. Zwei
grobe Geschütze werden dabei in Stellung gebracht:
Der angeblich marode Wörther Trog und der damit verbundene Horror
einer Vollsperrung für die Sanierung der B 10 sowie das Schüren von
Angst bei den Maximiliansauer Brückenanwohnern vor einer
Parallelbrücke.
Dass es rechtsrheinisch mindestens ebenso große Ängste vor einer
Nordbrücke gibt, wird anscheinend ungerührt in Kauf genommen.
Übersehen wird, dass Brücken dazu da sind, Menschen
zusammenzubringen und nicht zu entzweien, dass man das in einem
Jahrzehnt zu bewältigende Sanierungsproblem an der derzeitigen
Brücke nur im Konsens zwischen Südpfalz und Nordbaden aus der Welt
bekommen wird.
Angesichts der z. Zt. sich überschlagenden Aktivitäten für eine Nordvariante möchte der BUND Folgendes zu bedenken geben:
Das
rheinland-pfälzische Verkehrsministerium hat erst am 24. Juni der
SPD-Landtagsabgeordneten Schleicher-Rothmund kurz und lapidar
mitgeteilt:
"Der Wörther Trog befindet sich in einem guten baulichen
Zustand. Über den üblichen Unterhaltungsaufwand hinaus liegen
der Landesregierung derzeit keine Erkenntnisse über einen
dringenden Sanierungsbedarf vor, der eine Vollsperrung des Wörther
Troges erfordern würde".
Falls überhaupt erforderlich, bevorzugt der BUND gemeinsam mit den Bürgerinitiativen und den Grünen die D1-Variante, nämlich die Einschiebung einer Brücke zwischen die derzeitige Straßen- und Schienenbrücke in Stahl- oder Verbundbauweise. Dies wäre Konfliktvermeidung sowohl mit den um ihre Häuser bangenden Brückenanwohnern als auch mit den Interessen des Naturschutzes. Es entstünden Kosten von lediglich ca. 27 Millionen €.
Es ist dem
Karlsruher Gemeinderat beizupflichten, der im Juni
mehrheitlich zu der Auffassung gelangte, dass der Bau einer
zweiten Spange mit Nordtangente für den überregionalen Verkehr
nicht mehr erforderlich ist.
Vor dem Hintergrund der allgemeinen demographischen Entwicklung
wird derzeit vielen Straßenverkehrsprojekten die reale Grundlage
entzogen.
Planer und Politiker sperren sich noch hartnäckig gegen die
verkehrswissenschaftlich untermauerte Einsicht, die inzwischen
auch vom ADAC geteilt wird, dass das erwartete Verkehrswachstum
ausbleibt.
Was teilweise noch zunimmt ist lediglich der LKW-Verkehr; querten
z. B. 1991 noch 80.000 Fahrzeuge den Rhein bei Wörth, waren es
2002 nur noch 76.000. Täglich hämmert man uns ein, der
demographische Wandel verlange drastische Einschnitte in die
Sozialsysteme; dass dieselbe Entwicklung sich auch auf das
Verkehrsgeschehen auswirken muss, wird in der Öffentlichkeit
seltsamerweise immer noch hartnäckig verdrängt.
Es ist bezeichnend für die einseitige Fixierung der Meinungsmacher auf den Straßenverkehr, dass das Thema Öffentlicher Verkehr und seine Möglichkeiten auch hier wieder außen vor gelassen wird. Man übersieht, dass es noch vor Inangriffnahme des Brückenprojektes die Stadtbahn Wörth - Germersheim mit ihrem hohen Fahrgastpotenzial geben wird; dass es die Möglichkeit eines zweigleisigen Ausbaus der Strecke Wörth - Winden gäbe.
Ebenso völlig
ausgeblendet aus der Diskussion bleiben die Folgen einer
Nordbrücke durch Verkehrszuwächse und in Form von Dauerstaus für
die Orte Jockgrim, Hatzenbühl bis Herxheim - vor allem bei einer
Vollsperrung durch Brückensanierung.
Die Dörfer werden im Verkehr ersaufen.
Quelle: BUND Rheinland-Pfalz
Kontaktadresse: BUND Regionalbüro Pfalz
oder senden Sie uns ein E-Mail:
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